Deutsche Geschäftsreisen: Kaum noch Wachstum im Jahr 2024
Die deutschen Unternehmen haben im ersten Halbjahr 2024 erneut mehr Geld für Geschäftsreisen ausgegeben. Gegenüber dem Vorjahr legte die Anzahl der verkaufen Tickets allerdings nur geringfügig um 1,6% zu. Das zeigt der AirPlus Business Travel Index - eine Auswertung der über AirPlus abgewickelten Transaktionen.
Im Jahr 2023 hatte die deutsche Geschäftsreise-Branche noch Zuwächse von 55% bei der Anzahl der Reisen und 72% bei den Umsätzen bejubelt. Umso überraschender ist es nun, dass sich dieser rasante Aufschwung offenbar nicht fortsetzt - obwohl die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen laut GBTA im Jahr 2024 neuerlich um 11,1% auf einen neuen Rekordwert steigen sollen.
Selbst die Fußball-Europameisterschaft hatte keinen nennenswerten Einfluss auf die geschäftliche Reisetätigkeit, wie man zwischendurch noch gehofft hatte. Lediglich Schweizer Firmen buchten im EM-Zeitraum von 14. bis 30. Juni 2024 deutlich mehr Tickets nach Deutschland als noch im Vorjahr (+6,5%). Wir fassen hier die wichtigsten Entwicklungen des AirPlus Business Travel Index im ersten Halbjahr 2024 zusammen:
Die Trends setzen sich fort – aber nur langsam
Bleisure wird immer beliebter: Der Trend, Geschäftsreisen mit einem privaten Aufenthalt zu verlängern, setzte sich im ersten Halbjahr 2024 weiter fort. 15,8% der Reisenden starteten ihren Trip an einem Wochenende. Das entspricht einem Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.
Mehr Planungssicherheit ist gewünscht: Die Reisenden buchten ihre Flüge im Durchschnitt 28,8 Tage vor dem Abflug - und damit mehr als zwei Tage früher als noch im Vorjahr (26,6 Tage). Die Firmen möchten sich so offenbar frühzeitig Kapazitäten und Preise sichern und für mehr Planungssicherheit sorgen. Weibliche Reisende buchten dabei in jedem Markt im Schnitt fast fünf Tage früher als ihre männlichen Kollegen (31,8 vs. 27,7 Tage).
Mehr Business und weniger Economy: Der Anteil der Flüge in der Business Class (11,1 statt 10,8%) und in der Premium Economy (2,0 statt 1,8%) legten zu, während die Economy Class einen Rückgang von 87,2% auf 86,8% verzeichnete. Für ein Economy-Ticket zahlte man dabei im Durchschnitt 521 Euro (+0,8%). Für die Business Class wurden 3.583 Euro fällig (-2,6%).
Weniger Inlandsflüge und Kurztrips: Bereits seit einigen Jahren geht der Trend zu weniger Inlandsflügen und längeren Reisen statt mehrerer Kurztrips. Im ersten Halbjahr 2024 sank der Anteil der innerdeutschen Flüge allerdings nur minimal von 35,1% auf 35,0%. Auch eine durchschnittliche Dienstreise dauerte mit 5,7 Tagen ähnlich lange wie 2023 (5,8 Tage) – und der Anteil eintägiger Kurztrips ging ebenfalls nur von 7,1% auf 6,9% zurück.
Persönliche Begegnungen bleiben unverzichtbar
„Persönliche Begegnungen bleiben neben virtuellen Meetings unverzichtbar. Trotz Widrigkeiten wie Streiks und Ausfällen insbesondere zum Jahresanfang waren die deutschen Geschäftsreisenden im ersten Halbjahr häufiger unterwegs als noch im Vorjahr. Dabei buchten sie ihre Flüge früher, um für mehr Planungssicherheit zu sorgen“, kommentiert Mads Krumhardt Enggren, CEO von AirPlus International, die Ergebnisse des AirPlus Business Travel Index.
Zudem sehe man, dass die Kombination von geschäftlichen und privaten Reisen weiter an Beliebtheit gewinne, so Enggren: „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für die Unternehmen entscheidend, ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle anzubieten, um ihre Zufriedenheit und Produktivität zu steigern. Die Kombination von Geschäfts- und Privatreisen ist dabei ein wichtiger Baustein, um Talente langfristig zu binden.“ (red)
Quelle: Deutsche Geschäftsreisen: Kaum noch Wachstum im Jahr 2024 » news | tma-online