GBTA-Umfrage: Geschäftsreisebranche geht optimistisch in das Jahr 2025
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und in der globalen Geschäftsreisebranche herrscht die Meinung vor, dass 2024 die Erwartungen übertroffen hat und so der Weg für erhöhte Budgets, strategische Investitionen und Wachstumsinitiativen im Jahr 2025 geebnet ist.
Das geht aus einer weltweiten Umfrage der Global Business Travel Association (GBTA) hervor. Demnach geben 86% der Einkäufer und Lieferanten an, dass die Geschäftsreisen im Jahr 2024 gleich gut oder besser verlaufen seien als erwartet. Gleichzeitig blicken 67% optimistisch in die Zukunft der Branche - und nur 6% zeigen sich pessimistisch.
Die Gründe für die positive Stimmung
Daher denken auch 55% der Einkäufer nicht ernsthaft oder gar nicht darüber nach, ihre Geschäftsreisen im Jahr 2025 zu reduzieren. Lediglich 17% wollen sie aus wirtschaftlichen Gründen einschränken. Eine Erhöhung ihrer Geschäftsreisebudgets prognostizieren 52% der der Einkäufer - gegenüber 44% im Vorjahr. Rund 7% erwarten sogar „deutlich“ höhere Budgets und nur 16% rechnen mit einer Reduzierung.
Die GBTA fragte natürlich auch, mit welchen Faktoren die Geschäftsreiseexperten ihren Optimismus für 2025 begründen. Am häufigsten genannt werden (bei bis zu drei möglichen Antworten) die sinkenden Reisekosten und das Schritthalten der Unternehmensbudgets (46%), die sich verbessernde Wirtschaft und die niedrigere Inflation (44%) sowie ein gestiegenes Vertrauen der Reisenden und mehr Reiseanfragen (40%).
Die neuen Präferenzen der Reisenden
Die Umfrage spiegelt auch die laufenden Veränderungen der Präferenzen der Reisenden wider. Der Trend zum „gemischten Reisen“ – also der Kombination von Geschäftsreisen mit Freizeitreisen – ist dabei weiterhin auf dem Vormarsch. 46% der Käufer geben an, dass die Mitarbeiter ihres Unternehmens heute mehr Bleisure-Reisen unternehmen als noch vor einem Jahr - und nur 9% berichten vom Gegenteil.
Persönliche Treffen erholen sich jedenfalls weiter: 59% der Einkäufer sagen, dass die Mitarbeiter ihres Unternehmens heute an mehr persönlichen Meetings und Konferenzen teilnehmen als noch vor einem Jahr. Darüber hinaus sagen 45%, dass ihre Mitarbeiter in diesem Jahr mehr reisen wollten als 2023.
„Verbundene“ Geschäftsreisen, die mehrere Meetings und/oder Zwischenstopps in einer einzigen Reise kombinieren, nehmen ebenfalls weiter zu: 53% der Einkäufer geben an, dass die Mitarbeiter ihres Unternehmens mehr solche Reisen unternehmen als noch vor einem Jahr. Tagesausflüge zu geschäftlichen Zwecken sind dabei rückläufig, während die Reisedauer bei 36% der Befragten zugenommen hat.
Kosten, Compliance und Komplexitäten
Nicht zuletzt zeigt die GBTA-Umfrage, dass die Balance zwischen ehrgeizigen Zielen und praktischen Einschränkungen im Jahr 2025 eine zentrale Herausforderung sein wird. Die Kostenkontrolle wird dabei von 78% der Einkäufer als eine der wichtigsten strategischen Prioritäten für ihr Programm im nächsten Jahr genannt - gefolgt von der Sicherheit der Reisenden (65%) und dem Return on Investment (49%).
In Bezug auf die Hindernisse, die von den Travel Managern im nächsten Jahr erwartet werden, bilden die steigenden Reisekosten und die nicht damit Schritt haltenden Budgets die größte Sorge (74%). Erst mit deutlichem Abstand werden die technologische Entwicklung (40%) und die Einhaltung der Reiseprogramme durch die Mitarbeiter (40%) genannt.
Nachhaltigkeit bleibt ein Schwerpunkt
Immerhin 46% der Befragten geben an, dass die Nachhaltigkeit im 2024 eine hohe Priorität hatte und 44% haben bereits Nachhaltigkeitsinitiativen in ihre Programme integriert. Die Einkäufer weisen jedoch darauf hin, dass es weiterhin Probleme gibt: 75% nennen dabei höhere Kosten als Barriere - zusammen mit Bedenken hinsichtlich der Komplexität, unklarer Emissionsmessstandards und Unannehmlichkeiten für die Reisenden.
Die Reisekäufer sehen allerdings auch eine Zunahme bei den nachhaltigeren Reiseentscheidungen der Mitarbeiter: 38% melden einen Anstieg bei den Bahnreisen und 33% bei den multimodalen Reisen im Vergleich zum Vorjahr. Europa führt bei diesen Kennzahlen alle Regionen der Welt an.
Außerdem geben die Befragten aus Europa (61%) und der Region Asien-Pazifik (64%) eher an, dass Nachhaltigkeit eine hohe Priorität hat als die Befragten aus Nordamerika (34%). Gleichzeitig haben 60% der Einkäufer in Europa - gegenüber 36% in Nordamerika - Nachhaltigkeit bereits in ihre Reiseprogramme integriert, was die regionalen Unterschiede im Engagement für Umweltstrategien (und den verfügbaren Optionen) widerspiegelt.
Die Begeisterung für die KI wächst
Technologieakzeptanz und KI-Integration bleiben oberste Priorität. Immerhin planen 49% der Befragten, ihre Investitionen in diesem Bereich zu steigern. Auch Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt weiter an Bedeutung: 44% der Befragten - gegenüber 32% im letzten Jahr - sagen, dass sie von den Auswirkungen der KI auf die Geschäftsreisebranche begeistert sind, während 23% der Meinung sind, dass es noch zu früh ist, die Auswirkungen abzuschätzen.
Die Umfrage ergibt zudem, dass derzeit nur 14% der Einkäufer KI in ihren Reiseprogrammen einsetzen. Dies ist aber dennoch ein Anstieg um 8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und deutet auf ein steigendes Interesse und eine steigende Akzeptanz hin. Obwohl KI wichtig ist, hat sie allerdings für 34% der Einkäufer keine oberste Priorität und 26% sehen sie als niedrige oder gar keine Priorität an.
Die Herausforderungen bei NDC
Die New Distribution Capability (NDC) ist ein kritischer Bereich, in dem der Innovationsdrang der Branche auf praktische Herausforderungen trifft. Während 29% der Travel Management Companies (TMCs), Online-Buchungstools (OBTs) und Global Distribution Systems (GDSs) von einer reibungslosen Implementierung von NDC-Inhalten berichten, stoßen 52% ihrer Kunden auf Herausforderungen, was auf einen komplexen Übergang hindeutet.
Der Weg der Einkäufer zur Einführung von NDC spiegelt daher auch eine Mischung aus Enthusiasmus und Hürden wider: 16% berichten von einer reibungslosen Implementierung, während 31% vor Herausforderungen standen. In Europa (54%) und Asien (50%) ist die Implementierung dabei stärker als in Nordamerika (45%) und Südamerika (29%).
„Die Ergebnisse der Umfrage veranschaulichen eine Branche an einem Wendepunkt“, sagt Suzanne Neufang, CEO der GBTA: „Die Geschäftsreisen erholen sich nicht nur, sie verändern sich – getrieben von der Notwendigkeit, Kosten und Risiken zu managen, eine hohe Produktivität der Reisenden sicherzustellen und verantwortungsvolles Wachstum voranzutreiben". (red)